DANTONS TOD
Georg Büchner
So einfach, so eindringlich sind die Bilder, in denen Malte Kreutzfeldt das Drama sehr konsequent entwickelt. Anfangs schlägt er den melodramatischen Ton des großen Kinos an, wenn er die Szenen mit düster dräuender Musik unterlegt. Das Geräusch des Fallbeils trennt scharf die Szenen voneinander, das Ende auf dem Richtplatz ist von Anfang an gegenwärtig. Und doch fasst Kreutzfeldt das Stück in vielen Szenen mit einer kammerspielartigen Genauigkeit auf, liegt die Stärke dieses Abends in den leisen Dialogen, den Augenblicken des Zauderns, in denen sich die politische Tragödie menschlich verdichtet. Die große Oper schlägt um ins Requiem auf die Ideale einer Generation.
Johannes Breckner, Echo :: 24. September 2013
Man kann die Inszenierung nicht genug dafür rühmen, gewiefte Massenverführer ohne parodistische Mätzchen durchscheinen zu lassen. Während man nahezu eine Gänsehaut bekommt während dieser Reden, verfolgt man die Resignation eines Danton eher mit distanziertem Interesse. (...) Gewonnen wurde ein bühnenwirksames Textkonzentrat, das konsequent die hellsichtige und daher tief pessimistische Revolutionsdeutung Büchners herauspräpariert. Kreutzfeldt hat mit dieser letzten seiner drei Inszenierungen im Jubiläumsjahr wieder bewiesen, wie stupend gegenwärtig und lebendig die Stücke Büchners sind. Das Staatstheater feiert auf hohem Niveau.
Matthias Bischoff, FAZ :: 4. Oktober 2013
Kreutzfeldts Regie spitzt Büchners Sicht auf den Machtkampf Robespierre-Danton noch zu. Während sein Danton (Uwe Zerwer) überzeugend das Zaudern eines handlungssatten Revoluzzers mit Sinn fürs Wohlleben und Lebenlassen darstellt und sich als Epikuräer-Jesus beim Warten auf Judas geriert, wird der Darmstädter Volks-Chor jederzeit im Nu zur Beute der Reden eines Robespierre, den Thomas Dehler als massiv-halslosen Ochsenkopf von Mann spielt, dessen engstirnige Angespanntheit wütend zerbricht und ihn am Boden zucken lässt, wenn er allein ist. Im Zentrum aber läuft ein Steg auf Doppelschienen im Kreis und gleicht einer Blutmühle zwischen Industriebrache, Verschiebebahnhof und Franz Kafka.
Marcus Hladek, Frankfurter Neue Presse :: 25. September 2013
mit Uwe Zerwer (Danton), Thomas Dehler (Robespierre), Andreas Manz-Kozar (St. Just), Maika Troscheit (Julie), Simon Köslich (Camille), Istvan Vincze (Lacroix), Gerd K. Wölfle (Legendre), Hubert Schlemmer (Thomas Payne), Ronja Losert (Julie), Liljana Elges (Marion), Tobias Gondolf (Barère)
Ausstattung Nikolaus Porz | Dramaturgie Reinar Ortmann
Staatstheater Darmstadt, 2013